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Tilman Kappe
Facharzt für
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Neuromodulation


Auf dieser Seite versuche ich die wissenschaftlichen Grundlagen in kurzer Form darzustellen. Ausführliche Informationen bekommen Sie auf der Website des Herstellers ANM-Medical.

Lernen

Das Hirn kann lernen. Während des Spracherwerbes als Kind eine sehr sinnvolle Sache. Es werden durch stetiges Üben "Bahnungen" (= kommunikative Verbindungen zwischen Nervenzellen) gebildet, die ersten Laute kommen erst zögernd, doch bald kann das Kind die ersten Liedtexte auswendig. Diese Bahnungen können jedoch auch gebildet werden, um einen Tinnitus, der vielleicht ursprünglich mal im Innenohr entstanden ist und schon längst nicht mehr aktuell ist, am Leben zu halten. Es können sich krankhafte Verbindungen einschleichen, wodurch ungewollte Synchronisationen von Nervenzellaktivitäten entstehen, die einen zum Wahnsinn treiben können. "Ignorier das" - ist leicht gesagt, es ist zwar der richtige Weg, aber es klappt oft nicht.

Verlernen

Das Hirn kann aber auch verlernen. Durch ständiges "Nicht Wiederholen" tritt beim Menschen das Vergessen ein. Wer lange nicht mehr an bestimmte Dinge gedacht hat, wird diese mit der Zeit nicht mehr aus seinem Gedächtnis hervorkramen können - Inhalte können auf diese Weise sogar ganz verschwinden. Doch wie kann man die Bahnungen, die den Tinnitus am Leben erhalten wieder zurücksetzen - ein sog. Reset auslösen?

Wie soll das gehen?

Die Bahnungen sind durch Ton-Eindrücke entstanden, oft ausgelöst von krankhaften Tönen des Innenohrs. Also müssen  "Antitöne" gefunden werden, die diese Bahnung wieder auslöscht. Da die Bahnungen aus zusammengeschalteten Neuronen (= Nervenzellen) bestehen, die synchron arbeiten und miteinander kommunizieren, müssen diese "Antitöne" die Synchronisation sozusagen "aus dem Takt" bringen. Um solche Töne zu erzeugen sind komplexe mathematische Algorithmen erforderlich, deren Entwicklung mittlerweile ausgereift ist. Diese Zerstörung der eingebrannten krankhaften Bahnungen des Tinnitus nennt man Coordinated Reset, oder auch kurz CR.


Gibt es schon etwas Ähnliches?

Ein analoges Verfahren wird schon länger beim Morbus Parkinson angewendet, wo durch elektrische Impulse (über Elektroden im Hirn) gestörte Nervenzellaktivitäten normalisiert werden. Dieses Verfahren hat sich als eine äußerst effektive und beeindruckende Therapie durchgesetzt, der schüttelnde und zitternde Parkinsonpatient, der mit seinen verkrampften Muskeln kaum noch zu einer koordinierten Bewegung imstande ist wird praktisch auf Knopfdruck so einen nahezu normal beweglichen Menschen, dem man kaum noch etwas von seiner Krankheit ansieht. Die klassische Methode mit Dauerstimulation funktioniert nur, solange der Stimulus andauert. Stimuliert man jedoch nach der Methode der Neuromodulation, hält der Effekt auch nach Abschalten der Stimulation an. Das ist sensationell, nur befindet sich beim Parkinson die Methode noch im Forschungsstadium (Marktreife ca. 2012). Beim Tinnitus allerdings ist dieses Verfahren brandneu und absolut revolutionär.

Elektroden im Hirn?

Nein, das CR mittels der ANM funktioniert zum Glück rein über akustische Signale, Elektroden im Hirn sind also nicht erforderlich, obwohl manche Tinnituspatienten auch davor nicht zurückschrecken würden, nur um endlich eine mögliche Heilung oder Linderung erzielen zu können.


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